Durch geschichtliche Erinnerung heimisch fühlen…
In dreijähriger Arbeit hat Dr. Dieter Petri im Auftrag der Stadt eine neue Stadtgeschichte verfasst. Sie greift alte Ergebnisse auf und fügt neue Erkenntnisse hinzu. Am 5. November 2010 wurde das Werk im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Historischen Vereins der Öffentlichkeit vorgestellt.
Petri ist bereits 1982 mit einem Buch über die Juden seiner Herkunftsgemeinde Waldshut-Tiengen an die Öffentlichkeit getreten – und hat dafür den Landespreis für Heimatgeschichte bekommen. Seither hat den Religionslehrer Geschichte nicht mehr losgelassen. 2007 legte er eine Biografie über Zells berühmten Sohn Franz Joseph Ritter von Buß vor. Jetzt hat er auf 448 Seiten, 285 Bilder und Fotos eingeschlossen, die bemerkenswerten Ereignisse seiner Wahlheimat Zell a. H. zusammengestellt.
Licht und Schatten
Die Bereiche, in denen der Autor nach den Anfängen sucht und die Entwicklungen beschreibt, sind vielfältig. Sie reichen von der Organisation der Bürgerschaft über Handel, Handwerk, Industrie und Baugeschichte bis hin zu Brauchtum und religiösem Leben. Interessiert hat er sich auch das Leben in Vereinen, von denen sich einige über Jahrhunderte gehalten haben, andere wieder untergegangen sind. Das Werk bezieht die besondere Geschichte der ehemals selbstständigen Ortsteile Unterharmersbach, Unter- und Oberentersbach mit ein.
Petri hatte den Ehrgeiz, ein umfangreiches Thema in übersichtlicher, gestraffter und gemeinverständlicher Form darzustellen. Auch Leser, die mit Geschichte wenig vertraut sind, sollten Zugang zu den Schätzen der Vergangenheit bekommen. Unverzichtbare Fachbegriffe werden jeweils erklärt. Auch wenn Petri sich vor allem für die vorbildlichen Leistungen der Vorfahren interessiert, unterschlägt er keinesfalls deren unübersehbaren Schwächen. In einer neuen Chronik darf daher das dunkle Kapitel des Nationalsozialismus nicht fehlen. Der falschen Begeisterung, die am Ende das Volk und seine Werte ruiniert hat, erlagen auch hier viele Mitbürger.
Pünktlich zum Jubiläum
Erstmals ausgegeben wurde die Stadtgeschichte „Zell am Harmersbach im Wandel der Zeit“ also am 5. November 2010 im Zeller Kulturzentrum „Obere Fabrik“. Zunächst zeichnete Vorsitzender Bertram Sandfuchs in einem kurzen Abriss die 100-jährige Geschichte des Zeller Historischen Vereins nach. Danach machte Petri in einem Bildvortrag mit einigen Höhen und Tiefen der Ortsgeschichte vertraut. Zuletzt äußerte Bürgermeister Moll seine ersten Eindrücke über das Werk und eröffnete den Verkauf.